Hochwertige Produktfotografie - 9 Tipps vom Profi

Von Andrea Bruchwitz - Di, 23.01.2018 - 08:27

© Martin Diepold | grandvisions.de

Es ist nicht einfach, ein Produkt zielgerichtet zu inszenieren und die Markenbotschaft zu transportieren. Vielleicht brauchen Sie Produktfotos für Ihren eigenen Webshop und suchen die zündende Idee? Sie möchten wissen, was Packshots sind und wie Ihnen die optimale Beleuchtung gelingt? Welches Equipment nutzen andere Produktfotografen? Wie gelingen ästhetische Produktfotos?

Wir haben praktische Vorschläge erarbeitet und die Merkmale dieser besonderen Kategorie der Fotografie für Sie zusammengetragen! Außerdem haben wir uns mit dem Profifotografen Martin Diepold unterhalten. Er ist ausgebildeter Werbefotograf, Vorsitzender der Berliner Fotografen-Innung und betreibt ein eigenes Studio. Seine besten Profi-Tipps finden Sie hier in unserem Tutorial für Produktfotografie.

 Die wichtigsten Kategorien der Produktfotografie

Die Produktfotografie entstammt der klassischen Werbefotografie: Ein bestimmter Gegenstand wird visuell festgehalten, um ihn in verschiedenen Medien zu präsentieren. Diese Aufnahmen werden hauptsächlich für Kataloge, Webshops oder in Werbeanzeigen verwendet. Auch als hochwertiges Wandbild ist ein gelungenes Produktfoto geeignet, beispielsweise zum Zeigen von fotografischen Fähigkeiten oder zur Präsentation eines Produkts im Büro des Herstellers. Dabei sollen Produktfotos das Objekt in erster Linie ästhetisch, aber auch realistisch abbilden.

Produktfoto ist nicht gleich Produktfoto. Je nach Ware gibt es bestimmte Genres der Produktfotografie mit dazugehöriger Bildsprache.

Packshot

Unter Packshot versteht man die Ablichtung eines Produkts mit Verpackung und Labels, daher „pack“. Oft ist das Produkt vergrößert dargestellt, auf neutralem, wenn nicht sogar rein weißem Hintergrund abgebildet oder freigestellt. Ein Packshot eignet sich für Objekte mit einer Kantenlänge von bis zu 50 cm. Ähnlich verhält es sich mit allerlei freigestellten Produktfotos, die für bestimmte Shops keinerlei schmückende Dekoration beinhalten dürfen. 

 Klassischer Packshot | Unsplash

Still Life und Mood Aufnahmen

 Ein freigestelltes Produktfoto ist zwar zweckdienlich, aber nicht sonderlich aufregend. Soll ein Produkt in einem Kontext präsentiert werden, können Sie eine kleine Szene arrangieren. Geht es um Geschirr, kann die Teekanne auch gefüllt sein mit dampfendem Tee zum Beispiel. Oder denken Sie an aufwändige Accessoire-Shoots für Modezeitschriften.

 Ein Stillleben mit Espressokanne | Unsplash

Lebensmittelfotografie

Das Styling und Fotografieren von Essen ist eine ganze Disziplin für sich! Hier gibt es unzählige Methoden und raffinierte Tricks, um Lebensmittel und Gerichte appetitlich und sinnlich darzustellen. Wo die meisten Produkte geduldige Modelle sind,  ist Essen nur bedingt haltbar. Wussten Sie zum Beispiel, dass Eiskugeln oft aus Kartoffelpüree geformt werden? Das Püree schmilzt nämlich nicht unter heißen Studiolampen.

 Die hohe Kunst der Food-Fotografie | © Unsplash

Produkt in Action oder mit Model

 Es kann sinnvoll sein, Produktfotos so zu präsentieren, dass sich Kunden vorstellen können, wie ein Produkt funktioniert, angezogen aussieht oder welche Größe es „in echt“ hat. Denken Sie an Hände mit einem digitalen Tablet oder auch Ganzkörperaufnahmen von Models auf dem Fahrrad.

 Produktfotografie und Inszenierung am Model | © Unsplash 

Produktfotos von Kleidung und Textilien 

Kleidung kann entweder flach gelegt werden, als sogenannte Legeware oder Puppen und Models angezogen werden.  Mal retuschieren Fotografen den „Hollowman“ (transparente Puppe) heraus, mal darf man das Model sehen. 

 Legeware ohne "Hollowman" | © Pexels

Sie wissen, welche Art von Shooting Ihnen vorschwebt, ob Sie im Studio oder Freien fotografieren möchten? Dann an die Arbeit mit unseren Tipps vom Produktfotografen!

Profi-Tipp 1: Vorher ein Konzept erstellen

Ob Packshot, Freisteller oder Outdoor-Shooting, vor dem Shooting sollte immer ein ausgearbeitetes Konzept feststehen. Welche Botschaft sollen die Produkte kommunizieren und für welche mediale Umgebung sind die Fotos gedacht? Fertigen Sie auch eine Kompositionsskizze an! Erst, wenn das Konzept steht, und deutlich ist, wie Sie Ihr Produkt inszenieren möchten, können Sie entsprechendes Equipment einplanen.  Ein Fotoshooting bei Tageslicht bringt ganz andere Herausforderungen mit sich als in einer kontrollierten Studio-Umgebung zum Beispiel. 

Profi-Tipp 2: Die richtige Kamera für Produktfotografien verwenden

Wer professionelle Produktbilder erstellen möchte, sollte unbedingt eine Vollformatkamera verwenden. Es gibt einige Kameras, die besonders gut geeignet sind: „Ich fotografiere fast ausschließlich mit Kameras der Sony Alpha 7 Serie und den dazugehörigen Profi-Objektiven“, sagt Martin Diepold. Die Sony Alpha 7RII hat eine Auflösung von 42 MP. Ein weiteres Modell, das sich für hochwertige Produktfotografie eignet, ist die Canon 5D Mark IV, die 30 MP hat.

Profi-Tipp 3: Den Hintergrund schlicht halten

Am besten den Hintergrund ruhig halten, das lenkt nicht vom Wesentlichen ab und darauf achten, dass er nicht überstrahlt. So können keine störenden Lichtkanten an den Objekten entstehen. Eine Hohlkehle kann nützlich sein, da sich mit ihr ein nahtloser Raum erzeugen lässt- ideal für Freisteller-Aufnahmen. Wichtig: immer einen Weißabgleich machen, um Schwankungen in der Farbtemperatur zu vermeiden!

© Martin Diepold | grandvisions.de

Profi-Tipp 4: In der Produktfotografie immer ein Stativ verwenden

Um die gleiche Perspektive zu behalten, sollten Sie mit einem Stativ arbeiten, um anschließend das Objekt perfekt ausleuchten zu können. Auch ein Fernauslöser kann hilfreich sein, damit bei Langzeitbelichtungen nichts wackelt. In Diepolds Studio verwenden die Fotografen ein Säulenstativ; das steht enorm stabil und erlaubt, die Achsen sehr genau einzustellen. Wenn der Fotograf mit seinem Stativ unterwegs ist, nutzt er ein leichtes Carbon-Stativ von Sirui.

Profi-Tipp 5: Die Blende geschlossen halten

Martin Diepold rät in der Produktfotografie zu einer relativ geschlossenen Blende, um eine möglichst große Schärfentiefe zu erzeugen. „Wenn man aber Aufnahmen mit geringer Schärfentiefe erzeugen möchte, dann sollte man auf eine lange Brennweite sowie eine offene Blende setzen und dazu ein Dauerlicht mit Tageslicht-Charakter verwenden“, sagt er. Dabei sei man nicht an Blitzsynchronzeiten gebunden und könne bei Bedarf einfach die Verschlusszeit verkürzen.

Profi-Tipp 6: Unterschiedliche Lichtformer in der Produktfotografie verwenden

Die optimale Ausleuchtung erhalten Sie durch den gezielten Einsatz von Leuchten mit unterschiedlichen Lichtformern. In einigen Fällen können aber schon eine Leuchte und ein Aufheller ausreichend sein. Diffusor oder Reflektoren können zum Einsatz kommen, je nach Lichtverhältnissen. Wenn Sie sehr spiegelnde Objekte wie Gläser fotografieren möchten, kann ein Lichtzelt sinnvoll sein, hier ergibt sich eine äußerst gleichmäßige und schattenfreie Beleuchtung. Es kann gewünscht sein, dass wenige bis gar keine Schatten am Produkt zu sehen sind. Eine Softbox ist eine Möglichkeit, um ein sanftes Licht zu kreieren, bei mehreren Boxen um Schatten ganz zu vermeiden.

Profi-Tipp 7: Während des Shootings auf den Bildschirm schauen

Martin Diepold rät bei Produktaufnahmen dazu, die Kamera mit einem Computer zu verbinden und immer direkt auf den Rechner zu fotografieren: „Das Kameradisplay ist für die genaue Beurteilung viel zu klein, außerdem können Sie am Rechner schon erste Bildbearbeitungseinstellungen vornehmen.“ Dies sei enorm wichtig, da ein gutes Produktfoto aus 50 % Fotografie und 50 % Nachbearbeitung bestehe. Bei der Nachbearbeitung können Sie unerwünschte Schatten und Reflexionen ausbügeln, Farben satter machen, Objekte freistellen und Ihr Produkt zum Strahlen bringen! 

© Martin Diepold | grandvisions.de

Profi-Tipp 9: Produktfotografie hochwertig präsentieren

Ganz egal, ob Sie passionierter Fotograf sind oder als Unternehmer Ihre Legeware hochwertig präsentieren wollen: Lassen Sie Ihre detailreichen Produktfotos als Acrylglasbild kaschieren. Der gestochen scharfe ultraHD-Abzug von WhiteWall hat eine doppelt so hohe Auflösung wie herkömmliche Fotografien. Jedes feinste Detail wird sichtbar! Wenn Sie mehrere Lieblingsfotografien haben, können Sie die Werke auch in einem hochwertigen Fotobuch präsentieren oder einen professionellen Fotokalender erstellen

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